Franz von Walther (Schweigen)

Jg. 1933, Dableiber

[Ihr Vater war dann recht exponiert, also tätig bei der Gründung der SVP?]

Ja, war er auch dabei, nein, sagen wir gut, mehr mein Onkel, Erich Ammon, der war der war auch so… Aber na gut, es ist natürlich, wissen Sie, das möchte ich auch sagen, es war natürlich – was, man hat ja zuerst gehofft, dass man abstimmen kann, nicht. Aber wie hätte das sein soll, nicht, mit wenig… den paar Dableibern, die nicht viel, stimmenmäßig nicht viel ausgemacht haben. Und dann musste man einmal schauen, irgendwie wirklich das erste Problem war dieses Abkommen, null und nichtig zu erwirken, dass das jedenfalls aus der Welt geschöpft… aus der Welt geschafft wird, nicht. Und, und deswegen hat man schon eigentlich sofort versucht, oder wirklich aus Überzeugung möglichst bald eine, eine Versöhnung herbeizuführen, nicht. Und das ist ja, der Tinzl war ja auch dabei, nicht, der war ja Präfekt, der hat sich ja… in während der Nazizeit… aber hat sich aber sehr ordentlich, ordentlich, jedenfalls haben sie ihm nichts mehr anhaben können, aber er hat keine Staatsbürgerschaft gehabt, nicht. Aber er war natürlich als Kollaborateur… und das hat ihn natürlich dann… geschaut möglichst alle, alle wieder einzubeziehen und ich, und ich muss auch sagen, Rache oder so… Ich weiß, der Vater hat einmal, wie wir vorbei, siehst du, das ist der, der hat mich angezeigt, der hat einen Moment noch gehabt. Aber das hat man eigentlich, wollte man wirklich… Es ist auch eine Tatsache, nicht, dass der Nicolussi, der Karl Nicolussi, nicht, der ja dann auch Propagandist war für die für die Optanten, nicht, und so weiter. Der hat, hat im Winter oben in unserem Haus am Ritten, hat mit meinem Vater jedenfalls dort, auch so, wo es halt so halbverboten, bevor er nach Argentinien gegangen ist, wohl also jedenfalls wollte man wirklich, wirklich – das überwinden, nicht, und sagen wir einerseits einsehen, dass die begeistert waren, andererseits halt nicht. Das war – das ist das ist eigentlich ziemlich, ziemlich rasch gegangen, nicht, ziemlich rasch gegangen, nicht. Obwohl natürlich das nicht alle kapiert, eingesehen haben. Es hat lang gebraucht. […]

Ich glaube, die Wunden der Option sind doch irgendwie zum Großteil geheilt. […]

Der Krieg ist schon ein ganz gewaltiger Stress gewesen, nicht, für alle, überhaupt, Kriegssituation, ich mein die ganzen… Und dann war es eigentlich zu Ende und, und das waren ja die Dableiber, die sich auch eingesetzt haben, dass der Vertrag annulliert wird, nicht. Und das war ja auch schon so vorgesehen geworden und da war man halt froh, dass man irgendwie Frieden schließen konnte. Nein, das war schon auch eigentlich der Wunsch, lassen wir’s, lassen wir’s, reden wir nicht mehr allzu viel davon. Das war schon auch, sagen wir… Gut, das ist dann auch immer lange Zeit der Spruch, ihr müsst einmal aufhören von den Sachen immer, immer wieder, das hört man ja auch, wenn man da von den KZs redet und so weiter, nicht. Das ist natürlich, sagen wir, lange drinnen geblieben, nicht. Das, aber … Natürlich hat man das dann alles versteckt auch, nicht, dass verschiedene Sachen wirklich im Auftrag vom – Himmler… die Volkslieder, die gesammelt worden sind, und alles Mögliche, nicht aber das ist dann einfach nicht gesagt worden. […]

Vergessen, ja, das hat man einfach… Wissen Sie, wenn etwas Schlimmes zu Ende ist, dann hat man dann keine Lust mehr  wahrscheinlich, da noch lang herumzubohren. Wie ich gesagt hab, nicht, den Nicolussi, der hat ja Propaganda gemacht und war auch zum Schluss… letztlich hat der sich nie irgendwie, im Grunde hat der sich nie so richtig distanziert, nie. Und hat man gesagt, ja, gut, soll er dableiben. Hätte auch sagen können, mit denen will man nichts mehr zu tun haben. Nein, nein, und danach sind die dann wieder integriert worden wieder, nicht.