Franz von Walther (Verfolgung)

Jg. 1933, Dableiber

Wir waren ja im Krieg oben in Oberbozen, auf dem Ritten. Und ich ministrieren gelernt, also ich war Ministrant. Der Pfarrer, auch ein überzeugter Dableiber, wie die meisten Geistlichen in Trient, sagt eines Tages: „Heut beten wir für diese jüdische Familie, die in Oberbozen verhaftet worden ist.“ Das, hat er gesagt, die werden wahrscheinlich nicht mehr zurückkommen, hat er gesagt. Er hat zwar gesagt: ‚Ja, Juden sind auch irgendwie so …‘, trotzdem auch … so gewisse Vorbehalte, kann ich mich erinnern. Aber halt jedenfalls beten wir heute für die. Und, das ist auch vielleicht erwähnenswert, eine Nichte von denen ist von einem SOD-Mann [gerettet worden?] […] Die haben das Kind sozusagen adop[tiert], angenommen und gerettet. Die habe ich grad jetzt wieder einmal gesehen, … jetzt hat sie geheiratet. Aber die wär natürlich mit nach Auschwitz gekommen. Das hat man dann schon dann schon mitgekriegt, irgendwie. Auch der Dr. [Wilhelm Alexander] Löw, der Löw Rechtsanwalt, dessen Frau ja eine sehr angesehene Italienischlehrerin war, die hat immer Privatstunden, Nachhilfestunden gegeben … Der Löw, da kann ich mich noch erinnern, der war auch eben in Oberbozen und der ist dann von einer Abordnung verhaftet worden. Und dann haben sie ihn,… haben sie ihn,… Er ist danach an Hunger gestorben, weil er auch eine Magenerweiterung gehabt hat. Das war schon… da kann ich mich noch gut erinnern, an den Löw, das war, nein,… nein,… Natürlich das Ausmaß von den KZs hat man nicht gewusst, das hat man… Aber dass man mit den Juden, dass sie da… das war schon irgendwie. Alle die bekannten Juden sind weggekommen. […]