Charlotte Müller, geb. Thaler (Zurückkommen)

Jg. 1933, Rücksiedlerin

[Wie haben Sie Ihren Mann kennengelernt?]

Ich bin dann zum SOS-Kinderdorf gekommen, er war ja dabei da schon, nicht, und da habe ich auch ausgeholfen, also ich war im Büro und halt überall wo es mich gebraucht hat, nicht, und da habe ich meinen Mann kennengelernt.

[Wo war das?]

In Innsbruck, in Höttinger Au war die Kanzlei von, ja. […] Ja und mit dem Gmeiner, nicht, den werden Sie vielleicht gehört haben, der hat ja das SOS-Kinderdorf gegründet, und mit dem waren wir dann sehr per Du und sehr gut befreundet, und einmal haben sie mich in die Wildschönau geschickt mit einer Horde Kinder, die zu beaufsichtigen, bis sie einmal wieder eine Kinderdorf-Mutter gefunden haben, war ich auch einmal, kurze Zeit, aber ich war ja sehr jung noch, nicht. Aber halt ausgeholfen habe ich, nicht. Und, was war denn da eigentlich wichtig… Mh! Und dann haben wir uns aus den Augen verloren, mein Mann und ich, weil ich dann weg bin vom SOS-Kinderdorf und ins Krankenhaus, habe ich mich angemeldet, ähm, wollte eigentlich Krankenschwester werden. Und da habe ich sogar die Zeugnisse noch, und habe halt draußen Hilfsschwester, äh unter Hilfsschwester war ich. Da war ich 16, 16, 17 Jahre ungefähr, ja, ganz jung halt noch. Und dann bin ich erkrankt an TBC, Wirbelsäulentuberkulose, da musste ich im Krankenhaus Blut von einer Person abnehmen, das ist nicht so wie heute, da hat man es noch mit dem Röhrchen aufgezogen und das ist mir alles in den Mund gekommen, und dann hat der Arzt gesagt nach einem halben Jahr müssen wir jetzt schauen, weil die ist hoch tuberkulös, infiziert gewesen die Frau. Und so war es auch, und dann bin ich nach Hochzirl gekommen und ähm, musste ein Jahr immer flach liegen, also, nicht. War trotzdem eine sehr schöne Zeit, muss ich sagen. Und dann hat mich mein Mann einmal besucht und geschaut, wie es mir geht usw., war aber in der Zwischenzeit verlobt mit jemand anderem, einem sehr netten, jungen Mann auch, aber auch so jung wie ich, halt zwei Jahre älter war er. Und der hat mich halt so verwöhnt, mit Rosen usw., dann habe ich mir gedacht, nein, das ist keine Zukunft für mich, weil der kann nie eine Familie ernähren, nicht, so hat man halt damals gedacht, nicht. Und mein Mann ist dann, also, der Müller Franz hat mich auch besucht und, weiß nicht, und dann hat es gefunkt! Dann hab ich gedacht: So. Der braucht mich, und er hat mich verehrt und er hat mich mögen, aber er hat immer gesagt, weißt du, hat er gesagt, ich mag dich sehr, sehr gern, ich, aber du bist zu schade für mich. Und das war dann dasjenige, das ich mich noch mehr hingezogen gefühlt habe zu ihm. Nicht, und habe gesagt, du, ich heirate dich – ich bin ja dann gesund geworden, nicht, und. Nachher haben wir Ausflüge gemacht und dann habe ich gesagt, du, ich heirate dich, aber du musst mir versprechen, dass du mit mir nach Meran zurückgehst. Deine Eltern sind ja auch drinnen, habe ich gesagt, nicht, und so ist das gekommen. Dann haben wir geheiratet und seit 59 Jahren sind wir verheiratet. So, jetzt, das ist alles, was ich sagen kann. [lacht]