Gebhard Leitinger (Südtiroler Vereine)

Jg. 1951, Optantenkind

Warum mein Bezug zu Südtirol ist – normalerweise ist es ja so, dass man die Wurzeln als junger Mensch nicht so hinterfragt, aber je älter dass ich wurde und nachdem meine Gattin ja auch Wurzeln aus Südtirol hat, aus ähnlichen Beweggründen heraus. Und zwar ist sie aus der Ladinischen Kultur stammend, aus Arabba, Buchenstein-Gebiet, war es für uns – immer, wenn wir über den Brenner gefahren sind, das war einfach ein intuitives Gefühl, jetzt fahren wir heim hinein.

Für mich als junger als junger Mensch oder als junger Bub war es immer sehr traurig, wenn die Rede auf Südtirol, auf Brixen gekommen ist, zu Hause oder auch mit Bekannten der Familie. Dass meine Mama eigentlich sehr traurig war und weinen angefangen hat. Und wenn – ein junger Bub seine Mutter weinen sieht, dann ist das ein prägendes Erlebnis. Und für mich war dann Südtirol was Heiliges. Das hat sich dann natürlich relativiert, klarerweise, aber dass Südtirol was Besonderes für mich ist, das hat sich eigentlich durch meine ganzen Lebensjahrzehnte, jetzt bin ich schon im siebten Lebensjahrzehnt, – hat sich das also – ist durchgängig gewesen.

Und nachdem meine Mama gestorben ist, 2007, hab ich natürlich, oder wollte ich eigentlich ihre, ihre Mitgliedschaft bei den, beim Verein der Südtiroler in Schwaz nicht einfach so verschwinden lassen. Sondern wollte eigentlich ihre Mitgliedsnummer mit übernehmen und als Mitglied eintreten. Dass es dann so gekommen ist, dass ich den Verein in Schwaz, der ja eigentlich am Boden lag, aber auch wiederum die Gründe, darüber jetzt zu reden, das würd jetzt zu lang dauern, dass ich das dann übernehmen hab können, war ein persönliches Glücks- das war ein persönlicher Glücksfall, weil jetzt in meinem Ruhestand, ich war selbständig viele Jahrzehnte, hab ich jetzt die Zeit und Muße, das zu tun, was ich meiner Mutter schuldig war. – Aber nicht aus aus sentimentalen Gründen heraus, sondern weil ich der Meinung bin, dass gerade jetzt, mit der Europaregion Tirol die Zeit reif ist, geistige Grenzen abzureißen und diese Verbindungen, die über Jahrzehnte auf Sparflamme gelodert sind, wieder zu aktivieren. Ich hab heute schon einmal erwähnt, ich sehe die Südtiroler in Schwaz als Botschafter Südtirols in Nordtirol und wir sind aber auch Botschafter Nordtirols in Südtirol. Und aus dem Grunde heraus ist Südtirol für mich eine ganz ein ganz wichtiges Element in meinem Leben.